Kritik übt der Verband der Europäischen Briefumschlag-Industrie (FEPE) am aktuellen Eckpunkte-Papier des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz für ein neues Postgesetz. Danach sollen die Qualitätsstandards für die Postzustellung gesenkt werden. Somit wird die bisherige gesetzliche Vorgabe infrage gestellt, dass im Schnitt mindestens 80 Prozent Briefsendungen innerhalb Deutschlands am nächsten Werktag auszuliefern sind. Gleichwohl steht die bisherige Zustellfrequenz im Gesetzgebungsverfahren zur Disposition. Nach FEPE-Auffassung hätte ein Absenken der Zustellstandards negative Folgen für die Wirtschaft, die aktuell schon unter den Qualitätsproblemen insbesondere bei der Deutschen Post AG leidet.
FEPE-Angaben zufolge, wurden auch im Jahr 2022 allein in Deutschland mehrere Milliarden Terminsachen, Rechnungen, Zahlungserinnerungen und Mahnungen analog per Postweg verschickt. Unternehmen als auch Behörden sind auf sichere und termingerechte Zustellung angewiesen. Ferner stehen die vom Wirtschaftsministerium empfohlenen digitalen Kanäle einigen Bevölkerungsteilen nicht offen, weil viele ältere Menschen und soziale Randgruppen keinen eigenen Internetzugang haben. Neben anderen Verbänden fordert FEPE daher, dass die bisherigen gesetzlichen Zustellstandards für analoge Post beibehalten und die aktuellen Qualitätsprobleme bei den Post-Dienstleistern behoben werden.