BVDA: Forderung nach Staatshilfen

Wegen der jüngst dramatisch gestiegenen Kosten werden kostenlose Wochenzeitungen ihre gesellschaftspolitische Rolle der nahezu flächendeckenden Versorgung der Bevölkerung mit lokalen und regionalen Informationen ohne Staatshilfen künftig nicht mehr erfüllen können. Obwohl die Mehrheit der BVDA-Mitglieder laut einer neuen Umfrage von konstanten oder leicht steigenden Umsätzen im Vergleich zum Vorjahr ausgeht, erwarten 82 Prozent der Befragten schlechtere Betriebsergebnisse. Deutlich höhere Kosten auf dem Papiermarkt und in der Zustellung wären hierfür die Gründe.

Vielfältige Maßnahmen hatten Anzeigenblatt-Verlage zuletzt zur Aufrechterhaltung ihres Informationsauftrages ergriffen. Demzufolge hätten 85 Prozent Seitenumfänge reduziert, über 60 Prozent Personal abgebaut und 50 Prozent ihre Verbreitungsgebiete verkleinert. Weitere Einsparungen würden stark zulasten der Qualität und Akzeptanz des Anzeigenblatts gehen. „Die redaktionellen Inhalte müssen die Menschen auch erreichen. Damit diese Leistung weiterhin erbracht werden kann, bedarf es einer Wirtschaftsförderung, die auf die Zustell-Infrastruktur ausgerichtet ist. Dies wäre ein zielgerichtetes Konzept, das zudem eine ausreichende Staatsferne ermöglicht“, meint BVDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Jörg Eggers.

Kostenlose Wochenzeitungen mit lokaler Berichterstattung leisten gerade in ländlichen, wirtschaftlich schwächeren Regionen einen zentralen Beitrag zur Meinungsbildung und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Laut der aktuellen BVDA-Umfrage ist aber für 72 Prozent der Verlage der Geschäftsbetrieb aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen gefährdet. „Vor diesem Hintergrund müssen die zuständigen Ministerien mit Blick auf die beginnenden Haushaltsplanungen für 2024 eine Grundlage für die schnelle und wirksame Umsetzung des Fördervorhabens vorlegen“, warnt Eggers. Perspektiven für die Verlage würden gebraucht.

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BVDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Jörg Eggers. Foto: Bernd Brundert
BVDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Jörg Eggers. Foto: Bernd Brundert