Digitalisierung, Onlinehandel und Corona-Pandemie bringen die Geschäfte der Briefumschlag- und Print-Mailing-Hersteller durcheinander.
Rückblickend auf das Jahr 2021 skizziert das Deutschland-Büro der European Envelope Manufacturers‘ Association (FEPE) die von Corona stark geprägte Entwicklung. Demnach habe das Spektrum der veröffentlichten Meldungen seitens der Hersteller von vollständiger Auslastung bis zu deutlichen Mengenverlusten im Vergleich zum Jahr 2020 gereicht. Mitunter wurde an einzelnen Fertigungsstätten von Nachdruckern und Lieferanten eine erhoffte schnellere wirtschaftliche Erholung durch Beschaffungsprobleme und Personalmangel „ausgebremst“.
Verpackungen für E-Commerce
Auch erlebten leichte Verpackungen überwiegend für den E-Commerce mit Großformat-Versandbeuteln aus Papier einen wahren Boom, berichtet Diplom-Ökonom Udo Karpowitz, FEPE-Büro Deutschland. So legten braune Versand-, Faltentaschen und Papierpolstertaschen für den Internet-Versandhandel kräftig zu. Voriges Jahr wären in Deutschland erstmals schon mehr als vier Milliarden Pakete, Päckchen und kleine Warensendungen verschickt worden. „Indessen erreichen diese leichten Verpackungen bei den Briefumschlag-Herstellern einen Umsatzanteil von zehn bis 15 Prozent“, informiert Udo Karpowitz. Angaben aus dem FEPE-Büro Deutschland zufolge, konnte die stark gestiegene Nachfrage in diesem Segment nicht in allen Fällen gedeckt werden. Andererseits hat die Resonanz auf Luftpolstertaschen nach dem im Jahr 2020 erfolgten, spürbar kräftigen Mengenzuwachs im vorigen Jahr nachgelassen. Jedoch bewege sich der Bedarf an Luftpolstertaschen immer noch deutlich über dem Niveau von 2019.
Problematik Beschaffung
Schon seit vielen Jahren gehen die Absatzmengen bei Briefumschlägen und Versandtaschen sukzessive zurück – von 18,1 Milliarden Stück (2010) auf 10,6 Milliarden Stück (2020). Nach FEPE-Prognosen dürften die Absatzmengen im Jahr 2021 bei 10,8 Milliarden Stück liegen. Dabei rechnet der Verband trotz wirtschaftlicher Erholung bei Herstellern, Nachdruckern und Lieferanten insgesamt mit einem Niveau immer noch unter den Werten von 2019. Neben den Unsicherheiten wegen der Corona-Pandemie bereitet den FEPE-Mitgliedern die Lage auf den Rohstoff-Märkten große Sorge. Steigende Altpapier- und Zellstoffpreise erzeugten einen massiven Druck auf die Papierpreise, schlechte Verfügbarkeit und längere Lieferzeiten für bestimmte Sorten verhinderten eine sichere Disposition. Dasselbe würde für Verbrauchsmaterialien wie Klebstoffe oder Fensterfolien, für Fracht/Versand, Verpackungen und auch Energie gelten.
Frank Baier