Immer öfter kommen moderne Robotersysteme neben oder hinter diversen Maschinen in der industriellen Buchbinderei zum Einsatz.
Gerade die Druck-Weiterverarbeitung ist von umfassenden und kleinteiligen, manchmal monotonen, aber vor allem auch körperlich anstrengenden Tätigkeiten geprägt. Zahlreiche Arbeitsschritte müssen oft überlappend ineinandergreifen und – zugunsten der Produktivität der Prozesse – einen möglichst schlüssigen und unterbruchfreien Workflow garantieren. Damit es zu keinen unnötigen Auftrags-Pufferzonen und Maschinenstopps kommt, muss auch die Geschwindigkeit der jeweiligen Maschinen synchronisiert werden.
Immer mehr Maschinenhersteller offerieren jetzt für das layoutgemäße Abstapeln von Printprodukten, das schonende Beladen und Entladen von Paletten oder für das passgenaue Transportieren von Wellpappkartons geeignete Roboter. Vorteile dieser innovativen Roboter, ausgestattet oft mit typischem Knickarm und geeigneten Greifertypen, liegen aufgrund der modularen Bauweise in ihrem äußerst flexiblen, mobilen Einsatz: Mitunter werden sie neben Schneidmaschinen – z.B. für das Zuführen von unbedruckten Schneidlagen oder fertigen Druckbogen – oder auch hinter Falzmaschinen, Sammelheftern und Klebebindern – z.B. für das Abnehmen von fertigen Falzsignaturen, von hilfsverleimten und fertigen Buchblocks – hinter deren Auslagen platziert. Derzeit häufige Anwendung ist das Beladen von Paletten: Mithilfe von Robotik können passende Pakete gleicher Größen ohne Abstand zueinander platziert und die einzelnen Paketlagen durch Zwischenlagen getrennt werden.
Intralogistik bei der industriellen Druck-Weiterverarbeitung macht Transporte erforderlich: Anstatt noch auf pneumatische oder elektrische, manuell bedienbare Hubwagen zu setzen, kommen für verschiedene Anwendungen „Automated Guided Vehicles“ (AGV) zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um führerlose Transportfahrzeuge, die (elektronisch programmiert) für immer wiederkehrende, „monotone“, sprich gleiche Arbeitsabläufe verwendet werden.
Transportieren von Wellpappkartons mit fertigen Printprodukten ist dafür kennzeichnend. Selbstverständlich gibt es sehr gute Gründe für die Automatisierung mit Robotiksystemen: Insbesondere bei wiederholten, körperlich anstrengenden Tätigkeiten wird eine deutliche Entlastung für Maschinenbediener geschaffen – und der Arbeitsplatz zudem durch leicht bedienbare Touchpanels mit einfacher, symbolhafter Oberfläche attraktiver gestaltet. Maschinenhersteller knüpfen bewusst Kooperationen mit verschiedenen Robotikanbietern: Infolge gezielter, maßvoller Automatisierung innerhalb des Postpress-Workflows werden die Prozesse durchlässiger und effizienter, und die Produktivität im Sinne wettbewerbsfähiger Unternehmen und verkaufsfähiger Printprodukte wird gewährleistet.
Frank Baier