Besser im klassischen Papier

Anstatt weiterhin Folie bei Volleinschlag-Verpackungen zu verarbeiten, gehen Hersteller von Verpackungsmaschinen jetzt auf Papier zurück.

Zusehends stehen Klimaneutralität, Ressourcenschonung und Umweltschutz im Fokus der Politik und daraus resultierenden Vorschriften. Deswegen sind viele im Direktmarketing tätige Unternehmen, wie z.B. Versand-Dienstleister, Zeitschriftenverlage oder Werbepost-Verteiler – auf der Suche nach geeigneten ökologischen Alternativen. Klassische Folientüten werden etwa für den Volleinschlag einzelner Zeitschriften-Exemplare eingesetzt. Diverse Postvertriebsstücke oder Werbebeilagen werden in Plastikbeuteln per Direktzustellung an Verbraucher verteilt. Zahlreiche Konsumenten kennen sicher hierzulande das Produkt „Einkauf aktuell“ der Deutschen Post in ihrem heimischen Briefkasten.

Aufgrund der Forderungen der Kunden von Druckerei-, Konfektionierungs- und Verpackungs-Dienstleistern geht jetzt der Maschinenbau in die Offensive. Mehrere Unternehmen führen heute Maschinen für die Herstellung von Print- und Multimedia-, E-Commerce- und Versand-Verpackungen im Programm. Hybrid-Systeme zur Produktion von Verpackungen wahlweise in Folie oder Papier hat Hugo Beck (Dettingen/Erms) im Portfolio; sofern Papierumschläge zum Einsatz kommen, werden (abhängig von der Maschine) die jeweiligen Seiten entweder verklebt oder vernäht. Auch die Maschinenfabrik BVM Brunner (Reutlingen) hat aktuell eine eigene Maschine im Markt, mithilfe derer eine rundum verschlossene Papier-Verpackung mit Adressetikett erzeugt wird. Gemäß den Angaben des Spezialisten Kallfass (Nürtingen) zufolge, steht die Entwicklung der zum Verpacken geeigneten Papiere erst am Anfang; dennoch kann das Unternehmen heute einzelne Maschinen für die Herstellung von Beuteln und Banderolen aus Papier offerieren. Gleichwohl bietet Sitma (Spilamberto/Italien) aus dem Mailingsektor stammende Lösungen, die sich bis zum individuellen Corporate Design und variablen (Digital-) Datendruck erstrecken.

Sicherlich bieten diese modernen Maschinen bereit gegenwärtig eine hohe Automatisierung und Formatvariabilität sowie breite Produktauswahl bei den Papieren. Klarer Vorteil der (gewöhnlich nicht transparenten) Papier-Verpackung ist der Sichtschutz persönlicher und vertraulicher Dokumente und Inhalte. Dennoch gibt es momentan einen Nachteil: Eine Papier-Verpackung ist günstiger als eine solche aus Karton, aber dafür wesentlich teurer als eine Verpackung aus Folie. Fraglich ist daher im Sinne von Nachhaltigkeit und Umweltschutz, ob der Entschluss für die Papier-Verpackung langfristig nicht an der Kostenfrage scheitert.

Frank Baier

Werbesendungen im individuellen Corporate Design in Papier- statt in Folie-Verpackung. Foto: Sitma
Werbesendungen im individuellen Corporate Design in Papier- statt in Folie-Verpackung. Foto: Sitma