Im Buchbinderei-Handwerk hat die Ausbildung des Nachwuchses einen hohen Stellenwert – sichtbar wird dies auch in einer Ausstellung („Die schöne Hülle” – 100 Bucheinbände aus internationalen Wettbewerben“) des kleinen, feinen Gewerks, die in der Handwerkskammer Düsseldorf noch bis zum 24. April 2025 zu sehen ist.
Einen Anreiz, ihr Können zu zeigen und sich mit den anderen Auszubildenden im 1., 2. oder 3. Lehrjahr zu messen, bietet der „Internationale Bucheinband-Wettbewerb für Auszubildende“, dessen Ergebnisse aus der 23. Auflage in der Ausstellung gleich sieben Vitrinen eindrucksvoll füllen. Der Wettbewerb wurde vor mehr als 30 Jahren ins Leben gerufen und richtet sich ebenfalls an Teilnehmende aus dem deutschsprachigen Inland und Ausland. Der Schwerpunkt liegt auf der Technik: Die Auszubildenden bekommen jeweils die gleiche Anzahl Rohbögen und sind völlig frei in der Umsetzung. Ergebnis: Kein Buch(einband) gleicht dem anderen. Zu einer anhaltenden Popularität tragen heute übrigens auch die Social-Media-Kanäle bei, über die die junge Community sich austauscht.
Die „Meister der Einbandkunst“ wiederum machen mit ihren rund 20 Exponaten ihrem Namen alle Ehre. Auch dieser traditionsreiche, aber sehr lebendige Verein, ist aktiv, wenn es um die Rekrutierung des Nachwuchses geht. Talentierte junge Buchbinderinnen und Buchbinder werden angesprochen, um das Ziel der bereits vor mehr als 100 Jahren gegründeten internationalen Vereinigung hochzuhalten: das gut gestaltete Buch zu fördern. Die Unikateinbände, allesamt mit aufwändigen Techniken von Intarsien bis zu sichtbaren Heftungen und edler Handvergoldung, unterschiedlichen Materialien vom Karawanen-Ziegenleder über Japanpapiere bis zum Pergament gefertigt, sprechen für sich. Außerdem wird auch ein aktuelles, ganz besonderes Projekt vorgestellt. Papiermacher, Handdrucker und Buchbinder schufen bzw. gestalteten aus 2000 handgeschöpften und handbedruckten Bogen komplett in Handarbeit entstandene Sonderbände anlässlich des 111. Todesjahrs des Dichters Christian Morgenstern. Der Verkauf der Liebhaberobjekte aus dem sogenannten „Morgenstern-Projekt“ läuft bereits erfolgreich an.
Erweiterung erfahren die vier Hauptbereiche der Ausstellung durch Exponate beispielsweise des Buchbindermuseums Mainz, darunter das Faksimile einer amerikanischen Gutenberg-Bibel, aber auch Buchbinder-Werkzeug, Presse und Heftlade, die das Handwerk anschaulich machen. Gut sichtbar wird in der gesamten Ausstellung, was auch HWK-Präsident Andreas Ehlert bei der Eröffnung betonte: „Es sind die Gewerke wie das Buchbinderei-Handwerk, die einen wesentlichen Teil der kulturellen und handwerklichen Traditionen bewahren.“ Nicht umsonst gehört es seit 2021 zum immateriellen Kulturerbe.
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