Nordrhein-Westfalen vergab wieder die begehrten Staatspreise für das Kunsthandwerk „Manufactum“ in sechs Kategorien.
Eindeutig definiert waren die Bewertungskriterien für die Vergabe der Staatspreise für das Kunsthandwerk Nordrhein-Westfalen, „Manufactum“ 2021: handwerkliche Präzision, innovative Gestaltung aus einer Hand und experimenteller Umgang mit Materialien. Vier Frauen und zwei Männer haben es geschafft: Jan Göller aus Kerken, Sharokina Gopashin aus Düsseldorf, Oliver Trepper und Theresa Wedemeyer aus Münster, Maria Pohlkemper aus Billerbeck sowie Carola Kosche aus Lüdenscheid gewannen den Staatspreis für das Kunsthandwerk 2021. Die Auszeichnungen wurden im April 2021 in sechs Kategorien durch Landesministerin Ina Scharrenbach im Auftrag des Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen und Schirmherrn des Wettbewerbs, Armin Laschet, im Dortmunder Konzerthaus verliehen.
Insbesondere das Buchbinder-Kunsthandwerk erfuhr mit dem „Sonderpreis Bild- und Druckmedien“ für Theresa Wedemeyer eine eigene Anerkennung. Deren Buchprojekt „I BM G III“ ist im traditionellen Bleisatz von Hand gesetzt, und die Handpressendrucke sind auf einer Abziehpresse gefertigt. Die Ausgabe für Sammler ist eine flexible koptische Heftung mit goldener Prägung dar, die Liebhaber-Ausgabe an Fälze gehangen und als Franzband mit offenem Gelenk gearbeitet; ausgestattet mit einem Lederkapital, einem Elfenbeinschnitt und mit einer Monotypie als Bezugspapier.
Letztlich besticht das in traditioneller Buchbinder-Tätigkeit ausgeführte Buchprojekt durch seine konzeptionelle Stringenz. Gleichzeitig wird durch dieses altehrwürdige Handwerk eine hochaktuelle Thematik inhaltlich und visuell aufbereitet: die Geschlechterfrage, die Geschlechterrollen und deren gesellschaftliche Bewertung. Dabei wurde die Kombination aus Bibeltexten und grafischen Symbolen auf reduzierte Weise als Angebot aufbereitet, um sich dieser relevanten Thematik auf ungewöhnliche Art und Weise zu nähern. Der leicht spielerische Zugang zu einem oft dogmatisch verhandelten gesellschaftlichen Zustand einer Ungleichbehandlung der Geschlechter wirkt inspirierend. Neben der perfekten handwerklichen Realisierung dieses Projektes hat die Jury überzeugt, dass hier ein Ansatz frei von moralischer Bewertung gewählt wurde, der zu einem offenen Diskurs einlädt.
https://www.buch-objekt.de, https://www.staatspreis-manufactum.de