TU Chemnitz: Papier erzeugt Sound

Das Institut für Print- und Medientechnik der Technischen Universität Chemnitz stellt ein leichtes, rollengedrucktes Lautsprecher-Papier vor.

Papier-Lautsprecher aus Chemnitz wurden vor fünf Jahren noch in einer halbautomatischen Einzelbogenfertigung hergestellt. Ziel des Projektes „Rollengedrucktes Lautsprecher-Papier“ („T-Paper“) war es daher, die Bogenherstellung in eine Rollenfertigung zu überführen. Forscher aus Printmedientechnik, Chemie, Physik, Akustik, Elektrotechnik und Wirtschaft, die aus sechs Nationen stammen, schufen eine kontinuierliche, hochproduktive Rollenproduktion von Lautsprecherbahnen, berichtet Projektleiter Georg C. Schmidt. Hierfür habe man nicht nur das Rolle-zu-Rolle-Druckverfahren genutzt, sondern auch für weitere Prozessschritte Inline-Technologien entwickelt, etwa die Laminierung funktionaler Schichten. Derart könne Elektronik in das Papier unsichtbar und geschützt eingebettet werden. Zudem sei erstmalig eine Inline-Polarisation der piezoelektrischen Polymerschichten gelungen und eine komplette Inline-Prozessüberwachung der gedruckten Funktionsschichten möglich.

Auch wurde das Potenzial des Lautsprecher-Papiers auf weitere Anwendungen ausgeweitet. Folglich können meterlange Lautsprecher-Installationen als Bahnform oder Kreis („T-Ring“) gefertigt werden. „Beim ‚T-Ring‘-Prototyp wurden eine knapp vier Meter lange Bahn mit 56 Einzel-Lautsprechern zu sieben Segmenten verbunden und zum Kreis geformt, was eine 360°-Surround-Sound-Installation möglich macht“, erklärt Schmidt. Diese Lautsprecherbahn inklusive gedruckter Verschaltung wiegt nur 150 Gramm, besteht zu 90 Prozent aus konventionellem Papier, das beidseitig farbig bedruckt werden kann. – Das Bundesministerium für Bildung und Forschung förderte das Projekt „T-Paper“ im Rahmen der Maßnahme „Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung – VIP+“ von 2017 bis 2020 mit 1,37 Millionen Euro.

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Neuer „T-Ring“: Varvara Bachul vom Institut für Print- und Medientechnik analysiert den innerhalb des „T-Rings“ erzeugten Sound. Foto: Jacob Müller
Neuer „T-Ring“: Varvara Bachul vom Institut für Print- und Medientechnik analysiert den innerhalb des „T-Rings“ erzeugten Sound. Foto: Jacob Müller