Leipzigs Museum für Druckkunst übernimmt die deutschlandweit einzigartige Sammlung historischer Druckschriften, Schriftmatrizen und Maschinen der Offizin Haag-Drugulin. Der Betrieb der Dresdener Buchdruckerei wurde nach dem Tod ihres Besitzers, Prof. Eckehart SchumacherGebler, der als einer der weltweit renommierten Druckhistoriker und Sammler galt, zum Jahresanfang aufgelöst und unter Denkmalschutz gestellt. Dank der erfolgreichen Kooperation zwischen der Erbengemeinschaft Eckehart SchumacherGebler, dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, dem Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden und der Stiftung Werkstattmuseum für Druckkunst ist es gelungen, die wertvollen Objekte langfristig im Museum zu sichern.
Mit der Sammlungsübernahme gewinnt das Museum für Druckkunst unter anderem die letzten erhaltenen Schriftbestände der Reichsdruckerei, darunter wertvolle Schmuckbuchstaben und Ornamente, über 150 verschiedene Schriftarten im Bleisatz sowie mehr als zwei Millionen seltener Gussmatrizen der Firma Monotype, die Ende des 19. Jahrhunderts den Maschinensatz revolutioniert hat. Für einen großen Teil dieser Sammlung bedeutet der Umzug eine Rückführung an ihren eigentlichen Ursprungsort: Die Bestände der ehemaligen Leipziger Offizin Haag-Drugulin, die 1954 in Offizin Martin Andersen Nexö umbenannt worden ist, kommen nach mehr als zehn Jahren wieder zurück in die Nonnenstraße 38 in Leipzig-Plagwitz, in das heutige Museum für Druckkunst. Die seit Februar 2023 amtierende Direktorin des Museums für Druckkunst, Katharina Walter, freut sich, dass es in so kurzer Zeit gelungen ist, die Jahrhunderte alten Schriftschätze und Gießmaschinen zu retten, nachdem ein Weiterbetrieb der Buchdruckerei in Dresden aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr möglich gewesen war.
Ferner ist der Sammlungszuwachs ein Gewinn für die Stadt Leipzig, die auf eine sehr lange Geschichte als Druckerei- und Verlagsstandort zurückblicken kann. Deswegen hatte sich von Beginn an auch Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung für diese Lösung eingesetzt. Der nun vereinbarte Sammlungsübergang kam unter aktiver Beteiligung und Vermittlung der zuständigen Behörden, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen sowie Amt für Kultur und Denkmalschutz Dresden, zustande. Beide Behörden wirkten mit dem Eigentümer und dem Museum bei der fachlichen Bewertung der Sammlung intensiv zusammen und erklären im Rahmen einer Vereinbarung ihre Zustimmung zum Besitzübergang und zum Verbleib der Sammlung in Leipzig. Der Leiter des Dresdner Amtes für Kultur und Denkmalschutz, Dr. David Klein, zeigt sich erleichtert, dass in kürzester Zeit eine Lösung gefunden wurde, die den Erhalt des einzigartigen Kulturdenkmals grundhaft sichert.