Frankfurter Buchmesse: Festival der Vielfalt

Erneut spiegelte die Frankfurter Buchmesse einen Tiefgang in vorrangig gedruckte und gebundene, literarische und publizistische Welten.

Zwar feiert der Veranstalter einmal mehr die Tatsache, dass das Event seinen Wachstumskurs fortgesetzt habe. Dabei liegt der Fokus verständlicherweise auf den vergangenen fünf Jahren, nachdem pandemiebeeinflusst Nachfragerückgänge zu verkraften waren: Insgesamt 4350 Aussteller (2024: 4300) präsentierten sich in diesem Jahr in den Messehallen. 238 000 Gäste (118 000 Fachleute und 120 000 Privatpersonen) aus 131 Ländern – 230 000 Gäste waren es 2024 – wurden beim Festival der (Medien-) Vielfalt mit dem Auftritt der Philippinen als Ehrengast registriert. Jedoch gab es bessere Zeiten: Noch im Jahr 2019 kamen 7450 Aussteller und 302 000 Gäste in die City am Main.

Besonders am Freitag, Samstag und Sonntag offenbarte sich die Frankfurter Buchmesse als lebendiges Literaturfestival für Autorenschaft und Bücherfans. Begeisterung für Geschichten war so auf dem gesamten Messegelände offensichtlich. Gerade in Halle 1.2 und der Festhalle zeigte sich der Convention-Charakter: Zahlreiche Signierstunden im Bereich Young Adult/New Adult führten zu langen Schlangen. Auffallend forciert durch die jüngere Generation, wurde das Event in den Genres Romance, Fantasy und „Romantasy“ erneut zum Zentrum lebendiger Lesekultur.

Inzwischen gehören nur wenige Print-Dienstleister aus Osteuropa zu den Ausstellern, sodass Interessierte begrenzte Impulse von der leistungsfähigen Printproduktion gewinnen. Digitale Quellen als Basis für die Ausgabekanäle Internet und Social Media, Audio und Video ergänzen zusehends klassische Print-Inhalte. Demzufolge ist der Technikpart in den Messehallen auf Software- und IT-Lösungen für Verlagshäuser und Buchhandlungen konzentriert. Womöglich sind hier auch keine Änderungen zu erwarten, wenn die nächste Frankfurter Buchmesse mit dem Ehrengast Tschechien vom 7. bis 11. Oktober 2026 stattfindet.

Frank Baier
https://www.buchmesse.de

Vielbesuchte Lesungen und Diskussionen in den Messehallen. Foto: Frankfurter Buchmesse
Vielbesuchte Lesungen und Diskussionen in den Messehallen. Foto: Frankfurter Buchmesse