Häufiger ist heute Graspapier als Kunststoffersatz, für Verpackungen, für Schreibwaren, Papiererzeugnisse und Printprodukte sichtbar.
Passend dazu hat die Creapaper GmbH in Hennef im Rhein-Sieg-Kreis ein Verfahren entwickelt, bei dem Frischfasern durch getrocknete Grasfasern (Heu) ersetzt werden, die das Unternehmen zusammen mit Frischfaser-Zellstoff (Zellulose) oder Recyclingpapier zu Grasfaserstoff-Pellets mechanisch aufbereitet und an Papierfabriken ausliefert. Hierbei handelt es sich nach Aussagen von Patricia Reuter vom Marketing um einen „industriell nutzbaren Rohstoff aus getrocknetem Gras von Dauer-Grünland- und von Moorflächen, der als Komponente in verschiedenen Papierqualitäten zum Einsatz kommt“.
Besonders Paludikulturflächen (wiedervernässte Moore) gelten aus ökologischer Sicht als vielversprechend, weil sie Treibhausgas-Emissionen reduzieren und die bestehende Artenvielfalt langfristig schützen können. Derzeit können so bis zu 50 Prozent der Zellulose- bzw. Altpapierfasern ersetzt werden. Vergleichsweise zur herkömmlichen Frischfaser werden dabei deutlich geringere Mengen an Wasser und Energie benötigt, und es entstehen weniger Kohlendioxid-Emissionen. Ebenso ist Grasfaserstoff im Umland einer Papierfabrik oft genügend vorhanden, was die Lieferwege deutlich verringert.
„Graspapier besteht aus einem Anteil Grasfaser, kombiniert mit Zellstoff oder Altpapier, lässt sich auf bestehenden Papiermaschinen produzieren, ist für Verpackungen, Tissuematerial, Tragetaschen oder grafische Anwendungen geeignet“, erklärt Patricia Reuter. „Durch seine sichtbare Faserstruktur und natürliche Haptik unterscheidet es sich von konventionellen Papieren.“ Demnach können Papierproduzenten und Papierverarbeiter bisherige Materialien durch alternative Rohstoffe zu ergänzen, wenn Printprodukte bei der Nachhaltigkeit eine Rolle spielen oder damit sich Marken von der breiten Masse unterscheiden.
Gegenwärtig ist Graspapier erhältlich in Grammaturen zwischen 25 g/m2 und 350 g/m2, lässt sich z.B. im Offsetdruck oder Digitaldruck (mit ökologischen, wasserbasierten Farben) bedrucken, ist recyclingfähig und zu 100 Prozent biologisch abbaubar. „Bestehende Infrastruktur der Papierindustrie und Druckindustrie bleibt nutzbar“, verlautbart das Creapaper-Marketing, „ein Vorteil im Hinblick auf Umsetzbarkeit und Skalierbarkeit“.
Frank Baier
