Der Bund Deutscher Buchbinder e.V. (BDBI) weitet sein Engagement für die Stärkung der Ausbildung und Qualifikation im Handwerk aus.
Bei der BDBI-Jahrestagung in Berlin erklärte Karl-Sebastian Schulte, Geschäftsführer ZDH (Zentralverband des Deutschen Handwerks): Seitens der Gesellschaft müsste heute eine Ausbildung im Handwerk grundsätzlich als ebenbürtige, gleichwertige Alternative neben einem akademischen Bildungsweg angesehen werden. „Lassen Sie uns das Kultur- und Kreativ-Handwerk neu denken!“, meinte Schulte auch im Hinblick auf die im Buchbinder-Handwerk mehrheitlich arbeitenden Frauen. So wäre die Unterstützung weiblicher Solo-Selbstständiger wichtig, weil gerade in der Schwangerschaft und frühen Mutterschaft die Existenzfähigkeit ihres Unternehmens schnell gefährdet ist. BDBI-Vorstandschef Maik Beckmann ist Mitglied im Vorstand des UDH (Unternehmerverband Deutsches Handwerk); die Zentralfachverbände des Deutschen Handwerks bilden gemeinsam den UDH. Somit kann auch der BDBI auf die Unterstützung des ZDH zählen.
Highlight 2021 war die Aufnahme des Buchbinder-Handwerks in das bundesweite Unesco-Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes – bedeutender Beitrag für den Kulturerhalt und für die Wahrnehmung des Gewerbes in der breiten Öffentlichkeit. Indessen wurden von vielen BDBI-Mitgliedern schon Schilder für Meisterbetriebe und Fachbetriebe geordert; ab sofort können auch nicht im BDBI organisierte Buchbindereien (gegen ein Nutzungsentgelt pro Jahr) entsprechende Daten und Schilder bestellen. Infolge des Eintrags in das Unesco-Verzeichnis erhofft sich der BDBI einen gewissen Schub, weil der Fachverband geplant hat, eine neue Ausbildungsverordnung „Buchbinder“ auf den Weg zu bringen. Gleichfalls wird die „Rückführung“ der Meisterpflicht für die Ausübung des Buchbinder-Handwerks angestrebt; dazu hat der Spitzenverband ZDH seine Unterstützung zugesichert. Zukünftig will der BDBI dem jeweils besten Absolventen der Meisterkurse in Anerkennung der Leistungen einen „Meisterpreis“ in Form einer Geldprämie vergeben.
Priorität hat für den Fachverband die Ausbildung. Hierfür sind Berufsnachwuchs-Werbung in Social Media wie Facebook und Instagram, Imagevideos zum Buchbinden im Internet sowie neue kostenfreie Workshops für „Azubis“ in München, Münster und Neuss im Jahr 2023 geplant. Gleichwohl wird wegen der sinkenden Auszubildenden-Zahlen die Konzentration auf weniger Berufsschulen mit reinen (Handwerks-) Buchbinder-Klassen favorisiert. Ebenfalls will der BDBI die Attraktivität der Wettbewerbe steigern: Sowohl auf den Bucheinband-Wettbewerb für „Azubis“ der D/A/CH-Region sowie auf den „Hardcover Award“ für innovative Produktformen verspricht man sich damit mehr Interesse.
Frank Baier