Kreative Menschen können heutzutage Briefkarten, Notizbücher oder Leporellos mit wenigen Hilfsmitteln sogar selbst drucken.
Laura Vidal ist freiberufliche Grafikerin, gestaltet Benutzer-Oberflächen für Software-, beschäftigt sich aber auch mit manuellen Druckverfahren und Papier. Erstmals kam sie bei ihrer Ausbildung mit Druckgrafik in Berührung, was sie dermaßen begeistert hat, dass sie einige dieser Druckverfahren erlernte. Interessant findet sie die Kunst-Technik-Schnittstelle. Drucken mit Milchkartons ist nicht nur ein Kursangebot im Innsbrucker Atelier von Vidal – davon handeln auch die Inhalte ihres jetzt erschienenen Buchs.
Hierin zeigt die Autorin, wie sich einfach mit recycelten Getränkekartons und Materialien des täglichen Gebrauchs mit oder ohne Druckpresse originelle Kunstwerke gestalten lassen. „Farbe auf Papier zu bringen ist eine Tätigkeit, der ein gewisser Zauber inne wohnt“, meint Vidal im Vorwort. Sie geht im Buch nach einer Einführung in die Druckgrafik detailliert auf den Druckprozess und auf die benötigten Werkzeuge ein. Bereits verwendete Verpackungen landen deshalb nicht etwa in der Abfalltonne, sondern werden auf recht ungewöhnliche, künstlerische Weise zu neuem Leben erweckt: Basis sind nämlich wohl in jedem Haushalt verfügbare Milchkartons oder Saftkartons, in die das jeweilige Motiv mit einfachen Gravier-Werkzeugen eingeritzt wird. Danach werden diverse Techniken – Hochdruck, Tiefdruck, Letterpress, Blindprägung – verständlich und schrittweise erklärt.
Ferner werden diverse Projekte vorgestellt, die für Interessierte im Anfangsstadium als auch für praktisch Erfahrene geeignet sind. Experimentell drucken kann man sogar mithilfe einer Nudelpresse – kreativ ambitionierten Menschen bieten sich viele Möglichkeiten. Demnach lassen sich z.B. Memory-Spielkarten, Geschenkanhänger, Briefkarten, Notizbücher oder Leporellos ohne viel Aufwand kreieren. Letztlich offenbart die Autorin auch noch, wie misslungene Drucke in persönliche Kunstwerke verwandelt werden.